Der Avatar spricht
Entwickelt Herzensreinheit um Gottes Liebe zu erlangen
Man sollte eine unredliche Lebensweise vermeiden. Wenn man Dharma beschützt, wird Dharma einen wiederum beschützen (dharma rakshati rakshitah). Wenn wir nicht mit Hingabe an Gott Opfergeist praktizieren, werden wir kein Anrecht auf Gottes Gnade haben. Wir sollten fähig sein, einige Schwierigkeiten, Verluste und Tragödien zu ertragen.
Nur wenn ein Diamant auf mannigfaltige Weise geschliffen wird erhöht sich sein Wert. Ebenso sind gute Menschen für verschiedene Schwierigkeiten anfällig. Nur ein Baum der Früchte trägt wird mit Steinen beworfen. Niemand zielt auf einen Baum, der keine Früchte trägt. Deshalb sollten wir nicht darüber klagen, dass andere uns schaden, sondern es mit einer annehmenden Haltung betrachten. Wir sollten froh sein, dass andere ihre Aufmerksamkeit auf uns richten, weil wir produktiv sind. Wenn wir nicht produktiv sind, wird niemand uns auch nur anschauen.
Die Wege um Gott zu erreichen
Nährt deshalb den Glauben, dass ihr produktiv und erfolgreich seid. Ein Devotee wird nur dann Mut entwickeln, wenn er diesen Glauben und diese Überzeugung hat. Wenn der Devotee keine „Früchte trägt“, wird niemand auch nur einen Blick auf ihn werfen. Jeder trägt eine Frucht in sich. Um was für eine Frucht handelt es sich? Hingabe an Gott ist diese Frucht. Narada bemerkte: „Hingabe ist wie Nektar“. Hingabe ist mit dem Nektar der Liebe erfüllt. Durch diese nektargleiche Liebe erlangt der Mensch Unsterblichkeit und Unendlichkeit. Wenn der Mensch das erreicht hat, erhält er vollkommene Zufriedenheit, Erfüllung, Ekstase und Glückseligkeit. Der Mensch wird verrückt vor Hingabe. Er wird sich in Ekstase verlieren. Er wird sich der Welt nicht bewusst sein. Welches ist der Weg zu dieser höchsten Hingabe? Handlung (Karma), Hingabe (bhakti), Weisheit (jnāna) und Geisteskontrolle (Yoga) sind die Wege, die zu Gott führen. Für gewöhnliche Menschen wird Verehrung (arcana) vorgeschrieben. Es gibt 9 Wege der Hingabe, nämlich Zuhören (shravana), Singen (kīrtana), Besinnung auf Gott (Vishnusmarana), seinen Lotosfüßen dienen (padasevana), Verneigung (vandana), Verehrung (arcana), Dienstbereitschaft (dāsya), Freundschaft (sneha) und Vertrauen in das Selbst (ātmanivedana). Sie alle stellen die verschiedenen Wege dar, um den Herrn zu verehren. Durch diese verschiedenen Formen der Verehrung wird der Geist geläutert. Das ist der Weg der Hingabe.
Was ist Karma? Das Durchführen von Opferhandlungen (yajna, yāga) gemäß den Anweisungen der Veden; mildtätige Werke zum Wohlergehen und zur Heilung der Welt und der Gesellschaft – ohne irgendeinen Gedanken an einen selbstsüchtigen Gewinn – ist Karma.
Was ist unter Weisheit und Erkenntnis (jnāna) zu verstehen? Die materialistische Seite des Lebens zu vermeiden; zu glauben, dass alles Gott ist und den Pfad einschlagen, der zu der Erkenntnis führt, dass Gott alles durchdringt (sarvam brahmamayam) – all diese machen den Weg der Erkenntnis (jnāna) aus. Der Vorgang, durch den die Launen des Geistes und der Sinne beherrscht werden, wird Yoga genannt. Yoga ist die Kontrolle der geistigen Unruhe. Um Yoga durchzuführen sollte man die erforderliche Qualifikation haben. Man sollte Handlungen durchführen, die den Anweisungen der Veden entsprechen. Man sollte Handlungen, die die Veden verbieten, aufgeben. Das ist nicht allen möglich. Es übersteigt die Kapazität gewöhnlicher Sterblicher. Der Weg der Weisheit ist schwierig. Den Pfad des Yoga zu gehen ist voller Schwierigkeiten, denn wir halten es noch nicht einmal aus, wenn eine Ameise über unseren Körper krabbelt. Es ist nahezu unmöglich, auf dem Pfad des spirituellen Wissens voranzukommen, der ein unerschütterliches Vertrauen in die Allgegenwärtigkeit des göttlichen Prinzips erfordert.
Tyagaraja sang, Rama, der in der Ameise wie auch in Brahma, Shiva und Keshava ist, solle ihn retten. Tyagaraja erklärte, Gott residiere in Brahma und auch in einer Ameise. Wenn uns eine Ameise nahekommt töten wir sie. Wie können wir mit einer solchen Einstellung die göttliche Weisheit erlangen? Im gegenwärtigen Kalizeitalter entartet der Mensch von Tag zu Tag. Ich gebe euch ein Beispiel. Wenn, während wir uns unterhalten, eine Fliege kommt und sich auf unsere Nase setzt, verscheuchen wir sie sofort. Welche Unbequemlichkeit wird verursacht, wenn sich eine winzige Fliege auf einen so großen Körper setzt? Es ist nicht die Natur einer Fliege zu verschwinden, wenn man sie verscheucht. Sie kommt zurück und setzt sich auf der gleichen Stelle nieder. Sogar die Fliege testet eure Geduld. Sie will herausfinden, wieviel Geduld ihr habt. Wenn sie zu euch kommt jagt ihr sie weg, und wenn sie euch weiterhin stört tötet ihr sie ohne irgendwelche Gewissensbisse. Wie kann der Mensch mit so einer Einstellung Yoga praktizieren und die Geheimlehre von Atmajnāna verstehen? Wie kann so ein Mensch die Sinne beherrschen und die Geheimnisse von Karmayoga verstehen?
Hingabe ist dauerhafte Glückseligkeit
Hingabe ist der leichteste Weg. Er erfordert keinerlei Qualifikation von Alter, Zeit oder Örtlichkeit. Hingabe ist mit Liebe verbunden. Wenn wir von Liebe erfüllt sind, besteht keine Notwendigkeit nach etwas anderem zu suchen. Also ist Hingabe der leichteste Weg, um Gott zu erreichen. Weil der von Hingabe erfüllte Devotee immer an Gott denkt, schmilzt sein Herz und der Devotee erfährt eine Glückseligkeit, die wie ein Fluss strömt. Die Glückseligkeit wird in das Göttliche, Brahman, transformiert. Also ist Hingabe dauerhafte Glückseligkeit. Hingabe wird mit Ekstase assoziiert. Durch Hingabe wird Glückseligkeit erlangt. Hingabe ist nicht auf einen bestimmten Platz beschränkt. Wenn Hingabe vorhanden ist können wir, wo immer wir sind, das Göttliche erfahren: im Wald, am Himmel, unterwegs, im Garten, zu Hause oder irgendwo sonst in der Welt. Der Pfad der Hingabe befähigt uns, das Ziel leicht und sicher zu erreichen. Tausende Devotees haben das Göttliche erfahren, indem sie den Weg der Hingabe gingen. Sie haben die mystische Verschmelzung mit dem Göttlichen erfahren.
Menschen, die das Göttliche erfahren indem sie dem Weg der Erkenntnis folgen, gibt es nur ganz wenige. Die göttliche Erfahrung ist nicht allen möglich. Nur Devotes haben im spirituellen Bereich im Land oder in der Welt Berühmtheit erlangt. Eignung auf der Basis von Kaste, Religion, Alter, Reichtum oder Bildung ist nicht erforderlich, um den Weg der Hingabe zu gehen.
Ein kleines Beispiel:
Welcher Sippe gehörte Vālmīki an?
In welchem Dorf war Nanda geboren?
Welchen Reichtum besaß der mittellose Kucela?
Wie alt war Dhruva, als er auf der Erde lebte?
Welch außergewöhnliche Kraft hatte Shabari?
Welches Unterscheidungsvermögen besaß Vidura?
Welche Intelligenz hatte Hanuman?
Als Vibhishana Hanuman fragte, ob Rama ihn akzeptieren würde, obwohl er doch Ravanas Bruder und von Geburt ein Dämon sei, antwortete Hanuman: „O du Tor, Rama wird nicht deine Persönlichkeit und nicht im mindestens deine Abstammung beachten. Er wird nicht auf deine Schönheit, deine Kraft oder Macht schauen. Betrachte meine Gestalt – ist sie nicht hässlich? Ich habe ein langes Gesicht. Rama hat meinen schiefen Mund oder meinen Schwanz nicht beachtet. Er zog nicht einmal mein Verhalten in Erwägung. Ich bin ein Affe mit einem höchst unsteten Geist. Wenn Rama mich in seine Gesellschaft aufnahm, wird er dann nicht auch dich akzeptieren? Sage Rama, dass du sein bist. Rama wird nur die Reinheit des Herzens und nichts anderes wahrnehmen.“ Rama verkündete im Ramayana: „Wenn jemand einmal sagt: Ich bin dein, werde ich ihn als mein eigen betrachten.“
Was für eine Person jemand auch sein mag, Rama nimmt denjenigen an, der sich Rama hingibt, auch wenn die ganze Welt gegen ihn ist. Dieses Versprechen gab Rama im Epos Ramayana. Rama erfüllte sein Versprechen im Fall von Vibhishana, der sich ihm zu Füßen warf. Wahre Hingabe bedeutet, sich selbst darzubringen. Heutzutage gibt der Mensch diesen so leichten Weg Gott zu erlangen auf und folgt einem Weg voller Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten. Der Pfad der Hingabe ist der beste aller Wege.
Fortsetzung folgt
- Aus Bhagavans Ansprache in Sai Sruthi, Kodaikanal, am 26. April 1988
SATHYAM SIVAM SUNDARAM
Obwohl Gott keine Form hat, nimmt er alle Formen an und betrachtet alle Namen als seine. Obwohl Sathyam, Sivam und Sundaram unterschiedlich zu sein scheinen, sind sie in Wirklichkeit ein und dasselbe. Wahrheit ist Schönheit. Wo es keine Wahrheit gibt, wie kann es da Schönheit geben? Es kann keine Schönheit in der Unwahrheit geben; es mag Anziehungskraft geben, aber keine Schönheit. Deshalb ist das, was wahr ist, schön. Wenn Wahrheit und Schönheit zusammenkommen, manifestiert sich das Gute. Wahrheit, Schönheit und Güte sind ein und dasselbe.
– Bhagavan Sri Sathya Sai Baba
Quelle: Sanathana Sarathi January 2023
© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam