OM Sai Ram
Wie du vielleicht schon gehört hast, oder vielleicht auch nicht, hat sich das Sri Sathya Sai Global Council in Prasanthi Nilayam am 24. Juli 2021 zu Gurupurnima mit einer beeindruckenden Zeremonie in der Sai Kulwant Halle unter Swamis liebevollen Augen und immerwährendem Segen konstituiert. Das bedeutet einige formale Änderungen für Devotees (Anhänger/Anhängerinnen) in aller Welt, über die wir dich heute in Swamis Namen informieren möchten. Um die Verständlichkeit für alle Menschen zu erhöhen, die nicht mit den bürokratischen Feinheiten der Organisationen vertraut sind, halten wir die Darstellung möglichst einfach und kurz. Wenn du Fragen dazu hast, kontaktiere uns gerne: mail@srisathyasai.info
Wofür steht „Global Council“?
Das Sri Sathya Sai Global Council (globales Konzil, weltweiter Rat) ist in Anlehnung an die Vereinten Nationen aufgebaut und wird die Belange der Devotees aus aller Welt regeln, verwalten und begleiten. Der Verwaltungssitz ist, natürlich, Prasanthi Nilayam. Das Global Council ist sowohl inhaltlich als auch personell vom Sri Sathya Sai Central Trust (Swamis zentrale Stiftung, die alle anderen Stiftungen und Projekte finanziell leitet und überwacht) verschieden.
Als Ziel und Zweck dieser Organisation gilt, Swamis Mission, Lehre und Werte gemeinsam und gemeinschaftlich ins 21. Jahrhundert und weiter in die Zukunft zu tragen. Mit Sitz in Puttaparthi bleiben Aschram, Mahasamadhi, Universitäten, Krankenhäuser, Schulen, Seva- und Wohltätigkeitsprojekte und alle sonstigen bekannten Inhalte selbstverständlich im Zentrum der Aktivitäten. Auch für die Devotees in aller Welt ändert sich äußerlich nichts, alle Aktivitäten, Gruppen und Zentren funktionieren weiter wie bisher. Mit der kleinen Besonderheit, dass Gruppen und Zentren sich einzeln oder auch als Land gemeinsam beim Global Council in Indien registrieren müssen, damit wir wissen, wer zur Sai-Familie gehört und wer lieber seinen eigenen Weg gehen möchte. Dies ist einerseits ein Schritt der inneren Klärung, ein Bekenntnis zu Swami und seinem Werk, und andererseits ein formaler und notwendiger Verwaltungsakt. Einzelpersonen können sich nicht registrieren, sie müssen sich eine Gruppe von Gleichgesinnten suchen. Sie können sich dennoch gern bei uns melden, wenn sie eine Anbindung an Prasanthi Nilayam wünschen. Die Älteren unter uns wissen, wie sehr Swami die Bedeutung von Gemeinschaft und Gruppen betonte. Bei Fragen zu diesem Ablauf wende dich gern an uns: mail@srisathyasai.info
Die maßgebliche Änderung wird sein, dass es keine weltweiten Vorsitzenden, also keine „Bestimmer“, mehr geben wird, sondern alle Entscheidungen werden demokratisch in verschiedenen Komitees (eines für internationale und eines für national-indische) mehrheitlich beraten und entschieden. Selbstverständlich braucht ein solches Gremium einen Vorsitzenden oder Sprecher, diese Funktion füllt derzeit der weitbekannte und hochgeschätzte Herr Chakravarti (ehemals Rektor der Universität) aus, aber er hat kein Vetorecht und auch nur eine Stimme, wie alle anderen Repräsentanten (zum Beispiel Zonenbeauftragte) auch. Das Global Council ersetzt alle bisherigen Strukturen, die formal in der bekannten Form (Gruppen, Zentren, Koordinatoren, nationale Leitung, Zonenvorsitz) erhalten bleiben gegebenenfalls jedoch neu besetzt werden müssen. Der Managing Trustee, also der Hauptgeschäftsführer/Geschäftsführender Kurator des Central Trust, Herr Rathnakar, Swamis Neffe, wird Nicht im Global Council sitzen, keine Stimme und ebenfalls kein Vetorecht besitzen. Das einigen bekannte sogenannte „Prasanthi Council“ wird aufgelöst und durch das Executive Commitee Global Council ersetzt, was für eine breitere Basis und demokratischere Abläufe sorgt. Dieses Komitee umfasst mehr Devotees aus mehr Ländern.
Eine weitere Neuerung wird sein, dass die Aufgabenträger in Ländern und Zonen freier gestalten können, um sich an örtliche Kultur, Gesetze, Gepflogenheiten, Bedürfnisse und so weiter anpassen zu können oder gegebenenfalls zu müssen. Die schwerfällige, teilweise erdrückende Bürokratie der Vergangenheit soll abgebaut werden.
Bisher haben sich die Sri Sathya Sai Organisation Indien, in der circa 95 Prozent der weltweit registrierten Devotees aktiv sind, und dynamische Länder wie England, Nepal, Neuseeland und weitere asiatische Länder komplett für das Global Council entschieden. Dazu kommen sehr viele Gruppen und Zentren aus verschiedensten Ländern, zum Beispiel USA, Kanada, Südafrika und Australien, was in Summe bedeutet, dass mindestens 97 Prozent der weltweit in Prasanthi Nilayam registrierten Devotees, sich zum Global Council, zu Aschram und Swami gehörig, erklärt haben.
Eine schöne Idee, die in vielen Ländern erfolgreich praktiziert wurde, ist eine Mitgliederbefragung im Sinne einer Urabstimmung.
Warum ein „Global Council“?
„Es hat doch in der Vergangenheit alles gut funktioniert, warum etwas ändern?“ Hierfür gibt es zwei Hauptgründe: Ein tragender Gedanke hierbei ist, die ehemals hierarchisch-straffe Organisationsform mit Swami in physischer Präsenz an der Spitze durch eine personen- und vor allem persönlichkeitsunabhängige Struktur für die nächsten Generationen nachhaltig und handlungsfähig zu gestalten. Swami hat alles selbst gemanagt, so fast bis zum letzten Tag, eine unvorstellbare, quasi übermenschliche Leistung. Das kann kein normaler Mensch vollbringen und wie wir alle wissen, hat Swami keinen „Nachfolger“ ernannt, sondern nur einen Erben, Verwalter, Statthalter, Sri Rathnakar, der den Central Trust (die Stiftung) leitet. Herr Rathnakar spricht nicht für, anstelle von Swami oder Swami „durch“ ihn, sondern Herr Rathnakar versucht als normaler Mensch nach bestem Wissen und Gewissen, Swamis Lehre bei der Leitung von Trust und Aschram umzusetzen. Im Global Council sollen die Stimmen einzelner Länder besser gehört werden, denn wir alle sind Erben Swamis, es liegt an uns, seine Lehre in die Tat umzusetzen, um die Welt ein Stück besser zu machen. Eine Organisation ist nur so gut, wie ihre Elemente. Lediglich eine formale Struktur mit vielen Aufgabenträgern aber ohne Inhalte wird keinen Bestand haben.
Anmerkung: Noch zu Lebzeiten hatte Swami angefangen, die verschiedenen (Unter-)Stiftungen und Organisationen unter dem Dach und der Aufsicht beziehungsweise Leitung des Central Trust zu vereinen, die Verwaltung zu reduzieren und Abläufe zu optimieren. Dieses Projekt wird nun mit dem Global Council weitergeführt.
Ein weiterer Gedanke zugunsten der Gründung eines Global Council ist, dass ab 2011, also nach Swamis Mahasamadhi, eben Nicht mehr alles so gut funktioniert hat. Einerseits traten innerhalb der verschiedenen Organisationen vermehrt Schwierigkeiten auf und andererseits gab es außerhalb der Organisation erhebliche Herausforderungen. Mehr möchten wir dazu an dieser Stelle nicht sagen.
Ein eher unbekanntes Zitat zur stillen Reflektion:
„Ein ‘Manava’ (Mensch) ist sanft, liebevoll und unsterblich, wohingegen ‚Danavas‘ (Personen mit dämonischer Natur) rücksichtslos, gesetzlos und ohne Lieblichkeit sind. Sie mögen wie nette Menschen aussehen, sind aber ihrer Freundlichkeit und Rechtschaffenheit beraubt – wie kann man sie da ‘Menschen’ nennen? Gute Menschen sind jene, die sich sanften, liebevollen Handlungen voller Mitgefühl und Rechtschaffenheit hingeben und den Pfad von Liebe und Wahrheit beschreiten.“
Sri Sathya Sai Baba – Prema Vahini
Basiert unser Global Council denn überhaupt auf Swamis Willen?
Wenn wir Wort und Willen bei Swami gleichsetzen, dann beantworten wir diese Frage am besten in seinen eigenen Worten als Ausdruck seines Willens. Die Originalansprachen findest du hier:
„An dieser Stelle gibt es einige Zweifel, welche die Menschen quälen. Manche sind unfähig, die Gefühle der aktiven Arbeiter der Sathya Sai Organisationen weltweit zu verstehen. Sie sind unfähig, ihre Beziehung zum World Council zu erkennen. Wir bemühen uns darum, einen Repräsentanten in jedem Überseeland zu ernennen. Auf welche Weise sollte die Ernennung dieser Repräsentanten geschehen? Wer sollte sie ernennen? Manche haben gewisse Bedenken. Sie meinen, sie könnten ihre eigenen Repräsentanten auf Basis der Bestrebungen von Devotees an einem gewissen Ort und gemäß ihrer Vorlieben auswählen. Aber wenn Missverständnisse zwischen Gruppen aufkommen, führen sie letztlich zu einer Veränderung hin zu einem Wahlsystem auf der Grundlage von Politik. In solchen Wahlen ist Liebe komplett tot. Wenn wir Liebe entwickeln wollen, dürfen wir es nicht zu einer Wahl (englisch: election) kommen lassen, sondern müssen für eine Auswahl (selection) votieren. Diese Auswahl muss durch den Central Trust vorgenommen werden. Devotees sollten nicht streiten, keine Kontroversen schüren und nicht versuchen, sich in unnötigen Debatten und Argumentationen zu ergehen. Verkörperungen der Liebe! Die reinen und heiligen Gefühle, die in den Sathya Sai Organisationen gegeben sind, werden von der Welt bemerkt und verstanden. Bei Menschen, die ein weltliches Leben führen, kann es passieren, dass sie Fehler begehen. Aber diese irrigen Handlungen werden der Organisation niemals schaden. Die Opferbereitschaft, die von Sathya Sai Organisationen aufgebracht wird, ist jenseits aller Beschreibung.“
Sri Sathya Sai Baba, 21. November 1980
Sri Sathya Sai Baba, 24. November 1987
Es gibt eine weitere Sache. Bisher hatten wir ein World Council. Als die Zahl der Devotees noch kleiner war, war es möglich es auf diese Weise zu machen. Jetzt sind die Sai-Zentren in Überseeländern in großem Maße, stärker als in Indien, gewachsen. Deshalb ist es für einen Einzelnen nicht möglich, die ganze Verantwortung zu tragen. Somit haben wir einen Präsidenten für die indische Organisation ernannt, die Verantwortung für die Überseeorganisationen den jeweiligen Ländern übertragen und das World Council heute eingestellt. Es ist besser, dass, wie in Indien, in jedem Land fünf oder sechs Personen zusammenkommen und ihre Organisation in Übereinstimmung mit ihrer Kultur und Umgebung leiten können. Wenn jedoch zu viel Freiheit gelassen wird, können Chaos und Verwirrung entstehen. Deshalb sollten sie die Ereignisse dort von Zeit zu Zeit Indien berichten. Welche Aktivitäten und Methoden die indische Organisation auch annimmt, die müssen von den Übersee-Organisationen unter Berücksichtigung ihres Ortes, der Zeit und Situation ihres Landes weitmöglichst nachgebildet werden. Sie müssen Indien über alle ihre Aktivitäten informieren. Jetzt ist Prasanthi Nilayam die Stelle, welche der Hauptsitz ist. Diese Veränderungen werden nur umgesetzt, um den Sai Organisationen, die sich weit ausbreiten, mehr Ermutigung und Unterstützung zu geben. Sucht nicht nach einem weiteren Grund. Lasst in dieser Hinsicht kein Missverständnis aufkommen. Verschwendet eure Zeit nicht mit unnötigem Gerede und stellt sicher, dass die Reputation der Sai Organisation in keinster Weise beschädigt wird. Alle sind eins und alle sollten wie Kinder Gottes leben.“
Wir fassen kurz das Wichtigste zusammen. Also:
Zum einen hatte Swami in den 80er Jahren schon mal ein World Council ins Leben gerufen, um die indischen und „overseas“ (ausländischen) Devotees zu lenken und leiten. Diese Organisationsform stellte er aus guten Gründen, nämlich dem ausufernden Verwaltungsaufwand und der rasant wachsenden Zahl von Zentren außerhalb Indiens, ein. Zur Erinnerung: In den 80-er Jahren gab es weder Internet noch E-Mail, WhatsApp et cetera, Reisen nach Indien waren kostspielig und umständlich und Telefonate nach Indien waren immens teuer. Grundsätzlich können wir hier aber die Idee eines Global (Welt) Council erkennen, die sich heute (nach seinem Mahasamadhi) Dank der elektronischen Kommunikation kostengünstig und effizient gestalten lässt. Diese Organisation ist nun mit dem Sri Sathya Sai Global Council geschaffen in: Prasanthi.
Zum anderen lässt Swami keinen Zweifel, wo er den Hauptsitz dieser neuen Organisation sehen möchte und die Fäden zusammenlaufen sollen: Prasanthi Nilayam.
Ferner kann es auch keine Missverständnisse geben, von wo und von wem Devotees aus aller Welt für die jeweiligen Aufgaben (Posten) ernannt werden und wohin sie berichten: Prasanthi Nilayam.
Das sind Swamis eigene Worte. Punkt. Es ist jedem Devotee freigestellt, diese zu glauben, zu verinnerlichen, sie zu beherzigen, oder eben auch nicht. Kein Zwang, sondern freier Wille, jegliche Diskussion erscheint jedoch überflüssig. Swami möchte Liebe, und die ist freiwillig.
„Gott schaut bei jedem Menschen darauf, ob sein Herz rein ist, nicht darauf, wie und mit welchen Worten er ihn anbetet. Auch wenn ihr weder Anbetung noch Meditation ausübt, genügt es, wenn euer Herz rein ist. Dann wird das Göttliche darin wohnen.“
Sri Sathya Sai Baba, Sanathana Sarathi, September 2004
Wozu brauchen wir Devotees denn überhaupt eine Spirituelle Organisation?
Zum einen wurden die spirituellen Organisationen von Swami selbst ins Leben gerufen, also wird er sich etwas dabei gedacht haben, zum Beispiel dass alle Devotees sich miteinander vernetzten und austauschen, sich gegenseitig helfen können: eine Familie, eine Kaste, eine Menschheit, ein Planet, eine Schöpfung – eine Liebe. Eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten stellt eine sinnvolle Unterstützung für die spirituell Suchenden dar, eine organisierte und vor allem strukturierte Form bietet Möglichkeiten für Seva (Dienen), Austausch (Satsang), Halt und Orientierung, Wissenstransfer und gemeinsames Wachstum, gleichzeitig sorgt sie für Kontakt mit und Anbindung an den Aschram und somit an Swamis Lehre und Liebe.
Im Laufe der Zeit hat Swami des Öfteren Dinge verändert, verbessert, erneuert und umstrukturiert, folglich ist ein stures Festhalten an einer bestimmten Struktur sicherlich nicht in Swamis Sinne der Veränderung, des Wachstums und der Transformation. „Detachment“ (Losgelöstheit) steht ganz oben auf der Liste von erstrebenswerten Eigenschaften für alle Devotees.
Die Funktion und der Sinn einer Sri Sathya Sai Organisation liegt in der Verwaltung verschiedener Angelegenheiten, also besteht die erste Seva-Funktion darin, den Organisationsmitgliedern und allen anderen Devotees zu dienen. Swami war immer sehr klar, dass selbstloses Dienen an erster Stelle stehen muss, besonders für Aufgabenträger, nicht Image, Posten, Macht, Einfluss, Bewunderung oder persönliche Vorteile. Love all – serve all (Liebe alle, diene allen). Wir alle kennen diese Kernaussage nur zu gut. Wenn der Daseinsgrund einer Organisation zum Selbstzweck wird, nur noch die Verwaltung der eigenen Personalpolitik im Vordergrund steht, verliert sie ihren wahren Charakter, ihren Sinn, ihre Ausrichtung und ihre Außenwirkung. Die Aufgabenträger dienen sich selbst, die Mitglieder „dienen“ den Aufgabenträgern – das gilt es zu vermeiden. Es besteht die Gefahr der Egofalle. Zum Dasara-Fest am 27. September 2006 hielt Sami eine Rede zu dem Thema: „Give up selfishness and strive for selfrealisation“ (Gib die Selbstsucht auf und strebe nach Selbstverwirklichung), nachzulesen im Sanatana Sarathi Magazin von Oktober 2018. In dieser Rede sagte er auch, Gott sei das einzige Prinzip ohne Veränderung („God ist he only changeless principle“). Alles andere ist im Wandel.
Unsere Sri Sathya Sai Organisation ist von Devotees für Devotees gedacht und gemacht, die Mitglieder, Zentren und so weiter „gehören“ den Devotees (die die Arbeit machen), nicht der Organisation. Eine spirituelle Organisation in Swamis Sinne ist eher eine selbstverwaltete Entität, wie ein Verein oder eine Genossenschaft, keine Firma mit Besitzansprüchen gleich welcher Art. Diese Gedanken von (Basis)Demokratie, Selbstverwaltung, Transparenz und Kooperation prägen den Geist des Sri Sathya Sai Global Council. Über allem steht Swami, kein weltlicher „Führer“. Und Swami wohnt in Prasanthi Nilayam, Andra Pradesh, Indien. Und in unseren Herzen.
„Jeder Gedanke hinterlässt einen Eindruck im Geist, deshalb sollte man stets darauf achten, dass der Kontakt mit dem Bösen vermieden wird. Gedanken, die den spirituellen Tendenzen entgegenstehen, die die Grenzen der Liebe einengen, die Zorn oder Gier hervorrufen oder Ekel verursachen, müssen ausgeschlossen werden. Für den Aspiranten ist dies die wichtigste Disziplin. Man muss solche Gedanken sublimieren, bevor sie einen Einfluss auf den Geist ausüben, und sollte sich auf die eigentliche Quelle des Denkprozesses konzentrieren. Dies kann durch die Praxis des Gleichmuts, der Unberührtheit oder des Gleichgewichts erreicht werden. Der Weg der Hingabe und des Einsatzes ist für die meisten der einfachste. Er ist durch Liebe zu erreichen, denn Liebe führt schnell zum Ziel.“
Sri Sathya Sai Baba – Divine Discourse, Nov 14, 1976
„Ich habe Swami im Herzen und möchte neutral sein.“
Dieser Gedanke beschäftigt derzeit weltweit viele Gemüter und ist natürlich allzu verständlich. Bürokratische Änderungen berühren die meisten Devotees nicht direkt. Ursprünglich war geplant, einfach nur eine formale Änderung anzukündigen und die verschiedenen Organisationen eins zu eins ohne viel Lärm miteinander zu vereinen. Überraschenderweise wurde dieser Plan verweigert, sabotiert und boykottiert. Im Ergebnis führt das nun zu einer Entscheidungssituation für jeden einzelnen. Swami war auch hier immer sehr klar: Wenn du dich einmal für mich entschieden hast, dann bleibe dabei. Du kannst nicht zwei (oder mehr) Herren (Meistern, Lehrern, Gurus) dienen. Swami selbst pflegte zu sagen: „Followers I have many, devotees I have few” (Mitläufer habe ich viele, Anhänger wenige).
Unweigerlich stellt sich hier also die Frage, was einen Devotee ausmacht. Die Antwort ist denkbar einfach. Einerseits brauchen wir eine Herzensverbindung zu Swami, ein klares inneres Bekenntnis, andererseits brauchen wir aber auch eine äußere Entscheidung, um Swamis Lehre, Werte und Prinzipien zu leben, in die Tat umzusetzen. Frei nach dem Motto: „Hands that help are holier than lips that pray“ (Hände, die helfen sind heiliger als Lippen, die beten). Hierbei ist die Gemeinschaft von Bedeutung. Wenn sich jemand also den menschlichen Werten verpflichtet fühlt, zum Beispiel Satya als Wahrheit, sich aber in einem Umfeld von unehrlichen Menschen bewegt, dann wird das zu Folge haben, dass sich dieser Mensch entweder sehr unwohl fühlt oder sich aus sozialen Gründen der Umgebung anpasst. Daher liegt der Fokus auf der guten Gesellschaft und einer positiven Gemeinschaft. Moral ist das Fundament spiritueller Entwicklung.
„Um Wachstum in der Spiritualität zu erreichen, ist ein ethisches Leben die Grundlage. Dieses ethische Leben basiert auf der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Unwahrheit. So wie man die Perle behält, während man die Schale wegwirft, muss man die Wahrheit akzeptieren und das Unwesentliche zurückweisen. Um dies zu erreichen, sollten sowohl individuelle Anstrengung als auch göttliche Gnade vorhanden sein. Ihr müsst ständig die große Lektion üben, dass der Körper und die Seele getrennt sind. Dies ist eine höchst nützliche Übung. Sie wird euch dazu dienen, die Wahrheit zu erkennen – die Wahrheit, dass die Göttlichkeit in allem fortbesteht, die Gott selbst ist.“
Sri Sathya Sai Baba, Prema Vahini
Eine spirituelle Organisation sollte Freiheit und Freiraum zur individuellen Entfaltung bereitstellen, nicht den Menschen manipulieren. Wenn es also dein innerster Wunsch ist nach Prasanthi Nilayam zu reisen, dann ist das eine Angelegenheit zwischen dir und Swami, niemand sollte dir da reinreden „das brauchst du nicht, das darfst du nicht, du hast Swami im Herzen“, oder ähnliches. Niemand.
„Ihr nennt euch selbst menschliche Wesen. Wie kann man sich als Mensch bezeichnen, wenn man keine menschlichen Werte in sich trägt? Nur wenn ihr edle Eigenschaften entwickelt, habt ihr das Recht, ein Mensch genannt zu werden. Wir treffen oft auf Menschen, die ihren Arbeitsplatz in der Hoffnung auf ein hohes Gehalt wechseln. Entwickelt nicht dieses Verlangen nach Geld. Entwickelt statt der Gier nach Geld lieber menschliche Werte. Wenn ihr Liebe zu Gott entwickelt, werden die dämonischen Eigenschaften in euch verschwinden. Wenn die Menschen sich von dämonischen Eigenschaften befreien, wird die Gesellschaft besser werden. Ihr werdet euch in eurer Gesellschaft einen guten Ruf erwerben. Gott wird Menschen, die sich an die menschlichen Werte halten, immer beschützen und sie ständig bewachen und leiten. Entwickelt daher Moral und Liebe zu Gott.“
Sri Sathya Sai Baba, November 2009
Was ändert sich denn jetzt konkret?
Einige Menschen pochen auf Swamis Wort und möchten es als Gesetz bis aufs i-Tüpfelchen befolgen, das ehrt sie. Genau das ist aber auch das Bestreben der Sri Sathya Sai Organisation Global Council, wie in den Originalzitaten oben dargelegt. Andere Menschen scheuen Veränderungen, möchten am Alten festhalten und bekämpfen das Neue geradezu. Wie wir alle aus unserem Leben wissen, ist diese Strategie weder nachhaltig noch zukunftsfähig. Ein erstarrter und vertrockneter Ast bricht ab, ein verknöcherter Baum fällt um. Das Leben ist Veränderung, Wachstum, Transformation, oder wie Swamis sang: „My life is expansion, expansion is my life.“ (Mein Leben ist Expansion/Erweiterung/Ausdehnung , Expansion ist mein Leben.). In der Bhrathiya Paramrtha Vahini schrieb er: „Expansion ist ein Zeichen von Leben.“
Folglich bringt die Veränderung des Global Council die Chance für Neues, denn die weltweite Sai-Familie wird im Global Council direkter und gleichwertiger vernetzt, sodass möglichst alle Stimmen gehört werden. Einige Organisationsstufen mitsamt Ämtern entfallen, um die Bürokratie zu straffen sowie effizienter und internationaler zu gestalten. Gleichzeitig werden aber auch neue Ämter geschaffen, zum Beispiel Frauenbeauftragte. Wie Swami oben deutlich darlegt, soll es auf nationaler Ebene keine Wahlen (election) mehr geben, sondern Ernennungen (selection) aus Prasanthi, die vom Global Council bestimmt werden (um Seilschaften, Vetternwirtschaft, Ränkespiele und Postengeschacher zu verhindern – Seva ist der Fokus). Ferner werden Berichte, Beratungen und dergleichen mit Prasanthi geteilt, wo sie nach Swamis Aussage hingehören.
Zu Swamis Lebzeiten galt sein Ausspruch: „Keine 10.000 Pferde können dich nach Prasanthi Nilayam bringen, wenn ich das nicht zulasse.“ Der Aschram wird folglich weiterhin ALLEN Menschen aus aller Welt offene Türen garantieren und sie herzlich willkommen heißen, es sei denn sie verstoßen gegen Regeln (es gilt auch der offizielle Verhaltenskodex für Devotees), Anstand, Sitten und Gebräuche oder Gesetze. Prasanthi Nilayam bleibt unser Zuhause, unser Zentrum, Ziel aller Reisen.
Selbstverständlich behält der Sadhana Trust – Publications Division in Prasanthi Nilayam alle Urheberrechte (Copyrights) an Babas Bild, Ton und sonstigem Material. Das bedeutet konkret, dass Übersetzung und Veröffentlichung von Büchern, Reden (Diskursen), Gedanke für den Tag, Sanatana Sarathi, Tonmaterial (Radio Sai) und so weiter nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Trust erfolgen darf. Das gilt auch für Auszüge und längere Zitate.
Den aus Prasanthi Nilayam kommenden Gedanken für den Tag findest du auf der Webseite: www.srisathyasai.info und den dort verlinkten sozialen Medien inklusive Telegram. Ebenso die deutsche Übersetzung des Monatsmagazins Sanathana Sarathi, das Swami als Brücke zu seinen Devotees in aller Welt verstand. Weitere Sprachen sind in Vorbereitung.
Zur richtigen Entscheidungsfindung in stiller Reflektion noch ein paar Zitate zur Inspiration. Bitte Swami einfach um Führung, Unterscheidungsvermögen und Transformation:
„Es ist einfach Ärger durch Liebe zu besiegen, Anhaftung durch Argumentation, Falschheit durch Wahrheit, Schlechtes durch Gutes und Gier durch Wohltätigkeit. Bösen Menschen sollte keine Antwort auf ihre Worte gewährt werden. Halte dich von ihnen soweit wie möglich fern. Das ist zu deinem Besten. Suche die Gemeinschaft mit guten Menschen, auch wenn du Ehre und Leben opferst. Aber bete auf jeden Fall zu Gott, er möge dich mit dem nötigen Unterscheidungsvermögen segnen, damit du die guten von den schlechten Menschen trennen kannst. Du musst aber auch den dir gegebenen Intellekt nutzen. Was auch immer ein guter oder schlechter Mensch an Taten vollbringt, die Früchte werden ihn auf ewig verfolgen.“
Sri Sathya Sai Baba, Sandeha Nivarini
„Wenn du jemandem schaden willst, dann fällt das Böse auf dich zurück. Der Schmerz, den du fühlst, ist lediglich ein Echo des Schmerzes, den du einem anderen Herzen zufügst. Wenn du also jemanden verletzt hast, bete um Vergebung. Bereue es und beschließe, es nie wieder zu tun. Durch ernsthafte Gebete können Berge von Schlechtem zertrümmert und vernichtet werden. Von nun an, entscheide dich, dass deine Worte sanft und liebevoll sein sollen, deine Taten förderlich für andere und deine Gedanken immer darum kreisen, wie du anderen, die schwächer oder weniger erfolgreich sind, helfen und dienen kannst.“
Sri Sathya Sai Baba, Dezember 1976.
„Zuallererst reinigt euer Herz, denn nur die Reinheit zieht das Göttliche an.“
Sri Sathya Sai Baba, Mahashivarathri 2001
Wir freuen uns auf eine inspirierende und erhebende Zusammenarbeit und heißen alle herzlich willkommen, die sich mit der Sai-Mission aufs Neue verbinden wollen.
In Sai Service
Sri Sathya Sai Global Council
Philipp v. Dietlein
Vorsitzender der Zone 7, Europa
Vera v. Dietlein
Landesvorsitzende Deutschland
15. Oktober 2021
Pdf-Download des Eröffnungsstatements